Hambacher Forst gemeinsam bewahren

Wir wollen mithelfen, den Hambacher Wald zu erhalten. Letzten Sonntag waren wir mit Eva Töller und Michael Zobel (Waldpädagoge – www.naturfuehrung.com) bei einen Waldspaziergang im Hambacher Wald. Besser gesagt: In den letzten 10% des Waldes, die noch nicht dem Braunkohleabbau durch RWE zum Opfer gefallen sind. Es hat uns tief bewegt, was wir dort gesehen haben – in unmittelbarer Nähe zu Köln.

Das ZDF war am 12. November ebenfalls vor Ort: https://www.zdf.de/nachrichten/drehscheibe/drehscheibe-vom-13-november-2017-100.html > ab Minute 30.25.

Dörfer und ein jahrtausendealter Wald werden zerstört. Wo früher der größte Wald des Rheinlandes stand, tun sich heute Krater von 450 Metern Tiefe auf. Diese Krater sind größer als das Kölner Stadtgebiet bis zur Äußeren Kanalstraße. Und wofür? Für einen einmaligen und kurzfristigen Profit!
Wir in Köln sind auch ganz unmittelbar betroffen: Der extrem toxische und gesundheitsschädliche Feinstaub aus der Kohleverbrennung und dem Tagebau weht durch den Westwind direkt nach Köln, zusätzlich führt der Tagebau zum Absinken des Grundwasserspiegels und das Roden der Bäume befördert die negativen Auswirkungen des Klimawandels, gerade auch in den hoch verdichteten Städten wie Köln (u.a. Aufheizung im Sommer). 

Eine breite Allianz aus unterschiedlichen Gruppierungen von Naturschützer*innen, unmittelbar betroffenen Anwohner*innen und politischen Gruppen kämpft seit Jahren gegen die Rodungen. Der BUND hat Klage gegen RWE eingereicht, um die Rodung zu stoppen (www.bund-nrw.de/themen/braunkohle/hintergruende-und-publikationen/braunkohlentagebaue/hambach/bund-klage-gegen-hambach/). Nächsten Dienstag, am 21.11.2017 um 10h30 wird darüber am Kölner Verwaltungsgericht entschieden. Vermutlich wird RWE versuchen, ab dem 21.11. die Bäume zu roden. Daher findet ein Teil des Widerstandes auch direkt im Wald statt, u.a. durch die Errichtung von Baumhäusern. Auch wenn wir nicht mit allen politischen Ansichten oder Vorgehensweisen aller Waldbewohner*innen immer komplett übereinstimmen, haben sie unseren Respekt und unsere Anerkennung für ihren unermüdlichen Schutz des Waldes.

Wir wollen was tun. Deshalb bringen wir Sachspenden in den Hambacher Wald. Für die mutigen Menschen, die dort leben und den Wald durch ihre Gegenwart schützen.

Gewiss, früher hatten wir weniger Alternativen zur Energiegewinnung, doch heute ist das anders. In Zeiten des globalen Klimawandels ist es schlichtweg unverantwortlich, weiter auf die Kohle zu setzen. Zumal ohne den Kohlestrom unsere Stromversorgung nicht zusammenbricht. Beispielsweise wird der größte Anteil der in Hambach geförderten Kohle bzw. des daraus produzierten Stroms billig ins Ausland verkauft. Daher ist es an der Zeit STOPP zu sagen: STOPP zur fossilen Energiegewinnung, STOPP zum Braunkohletagebau und STOPP zu Verbrennungsmotoren und selbstverständlich STOPP zur weiteren Zerstörung der Natur. Das sind wir dem Leben in unserer Stadt heute und den zukünftigen Generationen schuldig!

Vielleicht fragt Ihr Euch: Warum jetzt (der Hambacher Forst)? Oder: Warum nicht früher? Ja, auch wir sind erschüttert, wie lange wir das alles einfach hingenommen haben und uns von der spärlichen und meist negativen Berichterstattung über den Widerstand haben beeinflussen und abschrecken lassen – die RWE-Lobby hat ganze Arbeit geleistet. Wir hoffen und wir wollen, dass sich hier grundlegend etwas ändert. Hoffentlich trägt die COP23 in Bonn auch etwas dazu bei …

Bis einschließlich Samstag, 18. November sammeln wir Sachspenden. Sammelstelle ist das Weltempfänger Hostel in Köln-Ehrenfeld (Venloer Straße 196).

Am 19. November bringen wir diese Spenden in den Hambacher Wald. 
Treffpunkt: 19.11.2017, 10.30h am Bahnhof Köln-Ehrenfeld (S13 Richtung Düren, Abfahrt: 10h46). Wir fahren zunächst mit der S-Bahn nach Merzenich und steigen dann auf unsere Räder.

Den Transport der Sachspenden verbinden wir mit einer spannenden Radtour, die wir in Kooperation mit ENERGIELIGA.org durchführen: Wir erkunden die Region rund um den Tagebau Hambach. Eine Station der Tour ist die Arnolduskapelle in Arnoldsweiler, die extra für uns geöffnet sein wird. Die Kapelle ist ein besonderer Ort für den Hambacher Wald: Im Jahr 774 – also vor 1243 Jahren – sorgte Arnoldus von Arnoldsweiler dafür, dass die Bevölkerung den Teil des kaiserlichen Waldes nutzen durfte, den er durch seinen Ritt markiert hatte. In Anerkennung seiner Taten wurde Arnoldsweiler nach ihm benannt und die Kapelle für ihn gebaut. Als Dank für den Bürgewald erbrachte die Bevölkerung einmal jährlich den sogenannten Wachszins. In der Arnolduskapelle zeugen heute noch 17 Kerzenständer und 16 Wappen der Bürgewaldgemeinden von dieser Tradition.

Dauer der Radtour: 11:15 Uhr – ca. 13:30 Uhr
Länge der Strecke: ca. 25 km
7 Stationen: Merzenich – Arnoldsweiler – Ellen – Tagebauaussichtspunkt „Haus am See“ – Morschenich (in Umsiedlung) – Manheim (in Umsiedlung) – Hambacher Wald

Diese Sachspenden werden dringend gebraucht:
(bitte alles vegan und palmfettfrei!):
– Schokolade, Trockenobst, Nüsse, Energieriegel
– Apfelmus, Haferflocken, Konserven von Mais, Bohnen, Linsen, Tomatensoße & Dosengerichte allgemein, Vegane Drinks, Saft
– Feuerzeug, Kerzen, Sekundenkleber, Klopapier, Gaskocher, Gaskartuschen
– Schlafsack, Kopflampe, Erstehilfetasche, Rettungsdecke, Plane, Isomatte, Thermoskannen, Wärmepack (Handwärmer), Hängematte, Rucksäcke
(vgl. https://hambacherforst.org/blog/2017/11/11/was-wir-noch-dringend-benoetigen).

Wir freuen uns über jede Spende und jede*n der am Sonntag teilnimmt.
Besten Dank für eure Unterstützung und auch das Weiterleiten des Aufrufs!
Mit herzlichen Grüßen aus dem DEINE FREUNDE-Team